Olympiasiegerinnen Yemisi Ogunleye und Malaika Mihambo gewinnen bei gelungenen Premieren / Torben Blech feiert in Düsseldorf mit 7550 Zuschauern den Stabhochsprung-Sieg
DÜSSELDORF. Gefeierte Stars, spektakuläre Premieren, pfeilschnelle Sprints: Das ISTAF INDOOR am Sonntagnachmittag in Düsseldorf brachte Weltklasseleistungen – und 7550 Fans zu Jubelstürmen. Für die Highlights sorgten Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo (6,87 m) bei der Premiere aus der Take-Off-Zone, Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (19,78 m) beim erstmals im PSD BANKE DOME ausgetragenen Kugelstoßen und Höhenjäger Torben Blech (5,80 m) als gefeierter Stabhochsprung-Sieger. Auf der Laufbahn brillierten Weltklasse-Hürdensprinter und Seriensieger Jakub Szymanski (7,51 sec), die deutschen Hürden-Youngster Rosina Schneider (7,96 sec) und Marlene Meier (7,97 sec), die erstmals unter acht Sekunden blieben, sowie die 60-Meter-Sieger Henrik Larsson (6,54 sec) und Bianca Williams (7,21 sec).
Der herzliche Dank ins Publikum und die Umarmung mit Maskottchen Berlino: Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Oguleye (MTG Mannheim) gebührte der krönende Abschluss des ISTAF INDOOR Düsseldorf am Sonntagnachmittag im PSD BANK DOME. Die Olympiasiegerin strahlte nach ihrem Sieg mit der Weltklasseweite von 19,78 Metern. „Das Publikum war super, es hat richtig Spaß gemacht. Ich bin meinen Trainern super dankbar, dass die Technik so stabil geworden ist“, jubelte die Olympiasiegerin nach dem ersten Auftritt beim ISTAF INDOOR. Zum ersten Mal wurde die Disziplin im PSD BANK DOME ausgetragen. Dafür wurde die Anlage nach den Sprints in minutenschnelle im Innenraum aufgebaut. Dahinter folgten mit Respektsabstand Fanny Roos (Schweden; 18,82 m) und die Portugiesin Jessica Inchude (18,61 m). Schon am Freitag werden die Athletinnen wieder aufeinandertreffen, dann steigen sie beim ISTAF INDOOR Berlin in den Ring.
Fast ausschließlich gültige Versuche und die exakt gesprungenen Weiten: Die Premiere des Weitsprungs aus der Take-off-Zone kam beim ISTAF INDOOR am Sonntag in Düsseldorf bei Athletinnen wie Fans bestens an. Denn die Weitspringerinnen konnten aus der 40 Zentimeter breiten Take-off-Zone ihren Sprung einleiten. Die Weite wurde dann vom Absprung bis zur Landung gemessen und nicht wie sonst von einem festen Punkt des Absprungbretts.
Malaika Mihambo fliegt bei Premiere der Take-off-Zone zum Sieg
Die weitesten Sprünge gingen mal wieder aufs Konto von Malaika Mihambo (LG Kurpfalz). Die Olympiasiegerin von Tokio flog im vierten Durchgang bis auf 6,87 Meter. Damit machte sie ihren vierten Sieg beim ISTAF INDOOR in Düsseldorf perfekt. „Der Impuls ist viel besser, als würde man nur mit einem halben Fuß vom Brett abspringen“, sagte Malaika Mihambo nach der besonderen Weitsprung-Premiere und schickte ein Dankeschön an die Zuschauer im PSD BANKE DOME. „Die Fans waren wie immer Feuer und Flamme!“ Auch ihr Coach Uli Knapp war zufrieden mit der Premiere: „Für die Zuschauer war es extrem spannend, weil es viel weniger ungültige Sprünge gab. Das macht den Wettkampf kurzweiliger. Ich bin offen für Veränderungen, genauso wie Malaika.“
Das Weltklasse-Meeting verfolgten am Sonntag 7550 Fans und damit mehr als jemals zuvor beim ISTAF INDOOR Düsseldorf. Nur zwei Meetings weltweit locken mehr Zuschauer an. Eins davon ist das ISTAF INDOOR in Berlin, das am 14. Februar ansteht. Rang zwei sicherte sich Pauline Hondema (Niederlande) mit 6,68 Metern und einem Zentimeter Vorsprung auf Plamena Mitkova (Bulgarien).
Torben Blech triumphiert und feiert mit den Fans
Nach seinem blitzsauberen Sprung über 5,80 Meter gab’s für Torben Blech kein Halten mehr. Der Leverkusener Stabhochspringer rannte über die Laufbahn, ballte die Fäuste und schrie seine Freude heraus. Denn damit machte er nicht nur den Sieg fix, sondern verbesserte auch seine eigene deutsche Jahresbestleistung. „Ich hatte Gänsehaut bei viel Sprüngen, so gut war die Stimmung. Nun kann das ISTAF INDOOR in Berlin kommen“, freute sich der Leverkusener. Der Sieg kam umso überraschender, da der Höhenjäger noch zu Wochenbeginn mit Schüttelfrost im Bett lag.
Mit seinen 5,80 Metern hielt Torben Blech Weltklasse-Konkurrenz in Schach. Mit 5,70 Metern belegte der zweifache Weltmeister Sam Kendricks (USA) Platz zwei. Rang drei ging an den höhengleichen Ersu Sasma (Türkei), Rang vier sicherte sich Lokalmatador Bo Kanda Lita Baehre (Düsseldorf Athletics) mit 5,65 Metern.
Deutsche Hürden-Youngster immer schneller
Zwei deutsche Youngster stürmten über 60 Meter Hürden unter dem frenetischen Jubel der Fans Schulter an Schulter ins Ziel – und zu neuen Bestzeiten. Rosina Schneider (TV Sulz) und Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) blieben mit 7,96 und 7,97 Sekunden erstmals unter der Acht-Sekunden-Marke. Nach dem Rennen lagen sich die beiden in den Armen und feierten ihre Bestzeiten ausgelassen. „Es war ein tolles Battle, genauso liebe ich es. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Schallmauer fällt. Die tollen Fans habe einen großen Anteil daran“, jubelte die 20 Jahre alte Siegerin. Nach Rang zwei und neuer Bestzeit schaute Marlene Meier schon direkt aufs ISTAF INDOOR in Berlin: „Drauf habe ich richtig Bock, in Berlin laufe ich immer schnell“, so die 22-Jährige.
Bei den Männern setzte Jakub Szymanski seine famose Siegesserie fort. Mit 7,51 Sekunden machte der Pole den Hattrick beim ISTAF INDOOR Düsseldorf perfekt und blieb damit auch im siebten Rennen der Hallensaison ungeschlagen. Der 22-Jährige wollte unbedingt in Düsseldorf starten und nahm dafür extreme Reisestrapazen in Kauf. Denn der Pole war noch am Samstagabend bei seinem Heimspiel in Lodz gestartet und hatte dort den Landesrekord auf 7,39 Sekunden gesteigert. Nach einer kurzen Nacht stieg er am Sonntagmorgen in den Flieger, um erneut in Düsseldorf zu triumphieren. „Ich liebe einfach diese Bahn, darum wolle ich hier unbedingt starten und freue mich schon aufs nächste Jahr auf das ISTAF INDOOR in Düsseldorf und Berlin“, so der schnelle Seriensieger.
Auch dahinter gab’s Top-Leistungen. Enrique Llopis (Spanien) hielt als Zweiter mit 7,56 Sekunden knapp den zeitgleichen Manuel Mordi (Hamburger SV) auf Distanz. Der jubelte über die neue Bestleistung von 7,56 Sekunden und katapultierte sich damit auf Platz neun der ewigen deutschen Bestenliste. „Die zweite Rennhälfte ist schon richtig gut. Aber es geht noch mehr, wenn ich besser aus dem Block komme“, so Manuel Mordi. Lokalmatador Gregory Minoue (TV Kalkum-Wittlaer) steigerte als Vierter in 7,66 Sekunden seine erst zwei Tage alte Bestleistung noch einmal um fünf Hundertstelsekunden.
Henrik Larsson schnellster Sprinter, Chidiera Onuoha mit Doppel-Bestzeit
Nach seinem 60-Meter-Sieg sprang Henrik Larsson nach seinem Sieg auf und ab. Denn der Schwede verpasste mit 6,54 Sekunden im PSD BANK DOME seinen eigenen Landesrekord nur um eine Hundertstelsekunde. „Ich habe mich heute gar nicht so gut gefühlt. Aber die Stimmung hier im PSD BANK DOME gibt einem so viel Energie, da muss man einfach schnell rennen“, so der Triumphator.
Im Windschatten des Schweden krönte Chidiera Onuoha (ASV Köln) einen perfekten Tag. Schon im Vorlauf stürmte der 21-Jährige mit 6,60 Sekunden zu einer neuen Bestleistung, im Finale steigerte er sich nach einem perfekten Start dann sogar als Zweiter auf 6,57 Sekunden. „Vergangenes Jahr war ich noch als Zuschauer dabei und wollte unbedingt mitmachen. Jetzt will ich noch mehr“, jubelte der Kölner nach seinem Sprint-Coup.
Hundertstelkrimi im 60-Meter-Finale der Frauen
Bei den Frauen entschieden Zentimeter über den Sieg. Am Ende hatte Bianca Williams knapp die Nase vorn. Die Britin setzte sich mit 7,21 Sekunden (Vorlauf: 7,20 sec) vor ihrer Landsfrau Amy Hunt (7,22 sec) durch. Im Hundertstel-Abstand folgten Geraldine Frey (Schweiz) und die Belgierin Rani Rosius. Sophia Junk (LG Rhein-Wied) wurde mit 7,25 Sekunden Fünfte. „Die Bahn war super, ich komme gern wieder. Das ISTAF INDOOR ist einfach super“, schwärmte die 60-Meter-Siegerin.
Sprint-Star Gina Lückenkemper (SCC Berlin) verzichtete nach eingestellter Jahresbestzeit (7,22 sec) auf einen Start im Finale. Die Olympia-Dritte mit der 4×100-Meter-Staffel hatte auf den letzten Metern des Vorlaufs einen Krampf im Oberschenkel und wollte kein Risiko eingehen. „Das Rennen vorn war richtig gut. Es fällt mir schwer, als Vorsichtsmaßnahme aufs Finale zu verzichten, da dort eine noch schnellere Zeit möglich gewesen wäre. Aber ich möchte auf jeden Fall beim ISTAF INDOOR am Freitag in Berlin laufen“, blickte Deutschlands schnellste Sprinterin seit 1991 zuversichtlich auf die kommenden Aufgaben.
Bei der ersten Entscheidung des Tages katapultierte sich Felix Streng (Sprintteam Wetzlar) pfeilschnell aus den Blöcken und zog seinen Konkurrenten im Para-Sprint über 60 Meter auf und davon. Mit 7,07 Sekunden war der Paralympicssieger schnell wie nie. Den Meetingrekord von Maxcel Amo Manu (Frankreich) verpasste er nur um drei Hundertstel. „Es hat mega Spaß gemacht, die Atmosphäre in Düsseldorf war einfach unglaublich“, jubelte Felix Streng nach seinem Triumph im PSB BANK Dome und kündigte an: „Ich bin ready für Berlin!“ Am Freitag trifft er beim ISTAF INDOOR in der Uber Arena erneut auf Olivier Hendriks (Niederlande; 7,42 sec) und Fabio Bottazzini (Italien; 7,53 sec), die in Düsseldorf hinter Felix Streng aufs Podest sprinteten.
Meeting-Chef Martin Seeber zog nach dem ISTAF INDOOR Düsseldorf vor Rekordkulisse ein positives Fazit: „Es war wieder eine fantastische Stimmung. Unser Jubiläum beim fünften Meeting hier im PSD BANK DOME ist gelungen. Das freut uns sehr, ebenso wie die vielen deutschen Siege und die tolle Premiere im Kugelstoßring.“
„Das ISTAF INDOOR begeistert Jahr für Jahr nicht nur mit Top-Leistungen der Teilnehmerinnen, sondern auch durch seine Einzigartigkeit. Denn sowohl die Atmosphäre des Events als auch der übersichtliche Ablauf, durch den die Zuschauerinnen nichts verpassen, macht es so beliebt. Große Freude bereitet uns darüber hinaus, dass beim ISTAF INDOOR mittlerweile kontinuierlich Düsseldorfer Sportler in den Wettbewerben dabei sind“, sagte Burkhard Hintzsche, Stadtdirektor der Landeshauptstadt Düsseldorf.