Juri Sielaff ist Berlins Nachwuchssportler des Monats März. Auf seinem Erfolgsweg tritt der Judoka in große Fußstapfen der Familie.
Eigentlich gab es für Juri Sielaff nie die Frage nach dem Ob, sondern nur die nach dem Wann. Denn dass der 16-Jährige früher oder später seinen Weg zum Judosport findet, war schon familiär unzweifelhaft angelegt. Vater Marco: mehrfacher deutscher Meister, bis heute im Lehrteam des deutschen Judo-Bundes aktiv. Und auch Opa Peter: mit fast 80 Jahren ein Altmeister seines Fachs, eine echte Berliner Judo-Koryphäe.
Bei solcher Vorprägung konnte Juri also fast gar nicht anders, als irgendwann selbst ins Dojo zu gehen. Mit fünf Jahren machte er das zum ersten Mal ─ die Faszination, die ihn damals packte, hält bis heute an. Und sie zahlt sich mit jedem Erfolg aus. Im März nun wurde Sielaff zu Berlins Nachwuchssportler des Monats gewählt.
Bei Familie Sielaff verbindet der Judosport die Genrationen
„Wenn man einmal mit Judo anfängt, hört man nicht mehr damit auf“, sagt Juri Sielaff, der den aus Japan stammenden Kampfsport liebt und es mit seiner Passion genauso wo weit bringen möchte wie einst Vater und Großvater. „In diesem Jahr sind WM und EM in meiner Altersklasse das Ziel und irgendwann natürlich auch Olympia“, sagt der Abiturient, der am Internat des Schul- und Leistungssportzentrum Berlin (SLZB) für seinen Weg in die internationale Judo-Elite hart trainiert. Zwei Einheiten stehen täglich auf dem Programm.
Mal im Sportforum in Hohenschönhausen, mal im Verein bei den Sportfreunden Kladow/ShidōSha. Vater und Opa sind bis heute als Trainingspartner dabei. Vor allem im Bodenkampf vermitteln sie immer noch wichtige Weisheiten. „Im Judo lernt man nie aus“, sagt Juri, der bereits den schwarzen Gürtel im 1. Dan hält. „Es gibt immer wieder neue Einflüsse, neue Wurftechniken, die man sich aneignen kann. Das ist das Schöne an diesem Sport.“
Juri Sielaff mischt in der europäischen Judo-Spitzengruppe mit
Und es sieht glänzend aus für seine weitere Karriere. Im Januar gewann das junge Talent der Sielaff-Familie das 46. Matsaru Dutch-Open Espoir im holländischen Eindhoven, ein renommiertes Nachwuchsturnier mit starkem internationalem Teilnehmerfeld. „Das war sicherlich mein größter Erfolg bisher und einfach ein richtig schönes Erlebnis“, erinnert sich Juri, den auch der Aspekt der Selbstverwirklichung am Judo begeistert.
Nur einmal schwor er dem Kampfsport kurzzeitig ab, versuchte sich wie die meisten seiner Klassenkameraden im Fußball. Der Wechsel auf die Sportschule zur Corona-Zeit zementierte dann aber wieder Juris eigentliche Leidenschaft.
Lob und Kritik ─ Beim Judo kommt es nur aufs eigene Selbst an
„Beim Judo ist jeder für seine Erfolge und Misserfolge selbst verantwortlich. Man kann niemanden anderen als sich selbst loben oder kritisieren ─ das mag ich sehr“, sagt Sielaff, der aus Lichtenrade stammt, in Hohenschönhausen zur Schule geht und in Kladow trainiert. Er kennt die ganze Stadt, und irgendwann kennt die ganze Stadt vielleicht ihn.
„Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, auch in Zukunft beruflich mit Judo zu tun zu haben. Die letzten Jahre waren ein stetiger Prozess, in dem es immer weiter bergauf ging“, sagt Juri stolz. Erst einmal steht aber das Abitur an, ein paar Problemchen gibt es eigentlich nur mit Mathematik. Mit Juri Sielaff wird trotzdem weiter zu rechnen sein.