Sophia Meyer ist wieder auf dem Sprung. Schon bald fliegt die 18-jährige Windsurferin nach Japan, erst kürzlich war sie im Trainingslager auf Lanzarote, davor für Wettrennen in Cadiz, Brasilien, Silverplana in der Schweiz ─ bis es irgendwann in den wärmeren Monaten zurück ins bodenständige Kiel geht. Immer dort, wo der Wind sich hebt.
Meyer ist durch ihren Herzenssport, den sie seit dem Kindesalter betriebt, schon viel herumgekommen. Nicht nur, um die Welt zu sehen, versteht sich, sondern auch, um den besten Windsurfern ihrer Altersklasse die Spitzenränge streitig zu machen.
Vor Cadiz krönte sich Sophia Meyer zur U19-Weltmeisterin im Windsurfen
Ende Oktober erst avancierte sie vor der Küste Cadiz‘ bei den IQFoil Youth & Junior World Championships zur U19-Vizeweltmeisterin. Der bisher größte Erfolg in der Karriere der talentierten Surferin aus der Jugendnationalmannschaft des German Sailing Teams. IQFoil beschreibt dabei das noch recht neue, dynamischere Surfbrett-Material, das bei den Sommerspielen im Sommer in Paris auch erstmals im olympischen Rahmen eingesetzt werden soll.
Über 50 Kilometer pro Stunde erreichen Spitzenathleten darauf bei günstigen Windbedingungen. Zudem kommt es auf Technik, Kraft und mentale Stärke an. Meyer vereint all diese Komponenten mit einem taktisch sauberen Renn-Stil.
Schon Meyers Vater ging in den 1980er-Jahren bei Olympia an den Start
Insgesamt war 2023 ein Fabeljahr für die gebürtige Berlinerin, in der Schweiz wurde sie vor ihrer Cadiz-Sensation nämlich auch noch Fünfte bei den U21 World Championships. „Ich bin auf meine Erfolge extrem stolz“, sagt Meyer. „Es ist natürlich eine Bestätigung, wenn man so viel trainiert, und dann auch auf den vorderen Plätzen landet. Ich kann aber auch Positives aus einer Regatta ziehen, wenn es mal nicht für die Medaillenränge reicht.“
Nun darf sich Meyer, die nach ihrem Abitur im letzten Jahr für einen Freiwilligendienst am Olympiastützpunkt nach Kiel gezogen ist, auch als Berlins Nachwuchssportlerin des Monats bezeichnen. Mit gerade einmal fünfeinhalb Jahren stand sie das erste Mal auf einem Surfbrett. Vater Dirk, der in den 1980er-Jahren selbst zweimal als Windsurfer an den Olympischen Spielen teilnahm, hatte die Leidenschaft für den Wassersport schnell an seine Tochter weitergegeben. „Ich war also schon immer eine absolute Wasserratte“, erzählt Meyer.
Mit großem Selbstvertrauen in den Erwachsenenbereich
Zwischendurch probierte sie sich auch kurzzeitig im Tennis aus und segelte auf einer Optimisten-Jolle über den Wannsee ─ das Windsurfern aber blieb als alles überstrahlende Passion erhalten. Bis heute. „Ich liebe das Freiheitsgefühl und die Dynamik dabei“, sagt Meyer, die es ihrem Papa in der Zukunft gleichtun will. „Irgendwann bei den Olympischen Spielen mitzufahren wäre ein Traum. Vielleicht klappt es ja schon 2028 in Los Angeles.“
Vorher will sich das Nachwuchstalent Stück für Stück im Seniorenbereich etablieren, in den sie mittlerweile vorgestoßen ist. Auch beruflich könnte das Windsurfen weiter eine Rolle spielen. Im nächsten Wintersemester möchte Meyer ihr Studium beginnen, vielleicht mit Leistungssportbezug. Bis dahin ist mit neuen Erfolgen zu rechnen. Und mit vielen schönen Reisen sowieso.