Berlin. Im Wasser trotzt Charlotte Kast den motorischen Beschränkungen. Mit großer Willenskraft will sie es bis zu den Paralympics schaffen.
Charlotte Kast kennt es nicht anders. Von Geburt an ist die linke Körperhälfte der 15-jährigen Berlinerin in ihrer Koordination stark eingeschränkt. Hemiparese lautet der Fachbegriff für die unvollständige Halbseitenlähmung, die Kast einige Bewegungsabläufe im Alltag erschwert. Im Wasser aber fühlt sie sich frei. Da hat das Nachwuchstalent, das mit neun Jahren zum Paraschwimmen kam, schon einige deutsche und europäische Rekorde in der Startklasse S7 aufgestellt. Kasts Trophäenschrank hat sich dabei in den letzten Jahren immer weiter gefüllt.
Charlotte Kast krönte sich auf Madeira zur Vize-Europameisterin
Im April wurde sie auf Madeira sogar Vizeeuropameistern über 400 Meter Freistil und holte auch den dritten Platz über 300 Meter Lagen. Ein riesiger Erfolg, der bislang größte in Kasts noch junger Karriere. Nun ist die Schülerin des SLZB auch zu Berlins Nachwuchssportlerin des Monats Juni gewählt worden.
„Der Erfolg bei der EM hat mich extrem gefreut, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet“, erzähl Kast. „Ich wollte eigentlich nur weitere Erfahrung sammeln, aber dann hat es alles doch viel besser geklappt als erwartet.“
Explosionsartige Leistungssteigerung als Markenzeichen
Es war nicht das erste Mal, dass Kast die Erwartungen übertrifft. Die Leistungsexplosion innerhalb eines Rennens gehört zu den Qualitäten, die sie regelmäßig abrufen kann, wenn es darauf ankommt. „Manchmal fühle ich mich vor dem Rennen nicht so gut oder habe keine richtige Lust. Ich steigere mich dann oft mit meiner Willenskraft trotzdem. Ich kann mich dadurch dann immer wieder gut motivieren“, sagt die gebürtige Berlinerin, die im nächsten Jahr ihre MSA-Prüfung am Schul- und Leistungssportzentrum in Hohenschönhausen ablegen wird.