Das Fußball-EM-Fieber hat auch Jonathan Janda längst gepackt. Selbst kickt Berlins Nachwuchssportler des Monats Juli aber nicht mehr gegen das runde Leder, seit vier Jahren ist er Kanute aus Leidenschaft. Vor einiger Zeit hat er Stollenschuhe gegen Paddel getauscht. Eine goldrichtige Entscheidung.
„Beim Kanufahren ist der Teamgeist noch einmal größer, man feuert sich mehr an, unterstützt einander“, sagt Janda. Seine Mutter, selbst begeisterte Kanutin, machte dem heute 14-Jährigen den Kurswechsel vom Fußballplatz aufs Wasser seinerzeit schmackhaft ─ seitdem hat ihr Sohn eine Passion gefunden, die ihn nicht mehr loslässt. Und eine, die sich in Erfolgen beziffern lässt.
Janda ist zweifacher deutscher Meister im Kanu-Marathon
Im Mai wurde Jonathan in Cottbus zweifacher deutscher Meister im Kanu-Marathon der A-Schüler-Altersklasse, sowohl im Einer- als auch im Zweier-Kajak gemeinsam mit Partner Philipp Rösner konnte ihm keiner der Konkurrenten auf 10.200 Metern beikommen. Dabei ist die ausladende Marathon-Strecke über mehr als zehn Kilometer nicht einmal Jandas Paradedisziplin.
„Eigentlich bin ich eher ein Sprinter, aber ich habe in Cottbus einen sehr guten Start erwischt und das Rennen bis zum Ende durchgezogen“, sagt der Schüler der Flatow-Oberschule, der zweimal täglich an Kraft und Ausdauer für die perfekte Paddeltechnik feilt.
Irgendwann will er es mal zu Olympia oder Weltmeisterschaften schaffen, im nächsten Jahr sind erstmal die Olympic Hope Games ein großes Ziel. Janda ist bereits in jungen Jahren ehrgeizig und zielstrebig. „Und ich kann mich direkt vor den Rennen immer sehr gut motivieren“, sagt der Nachwuchskanute des Sport-Club-Berlin-Grünau (SCBG), der sich vorstellen könnte, später einmal Sportsoldat zu werden. Bis dahin feilt der Teenager weiter an der idealen Renn-Taktung im Kajak.
Mentaler Vorteil auf den ersten Metern eines Rennens
Für längere Distanzen wie bei seinem Marathon-Coup im Mai etwa setzt Janda auf eine einleuchtende Herangehensweise. „Es ist wichtig, schon zu Beginn des Rennens einigermaßen weit voraus zu sein, sodass man einen mentalen Vorteil gegenüber seinen Gegnern hat.“ Der psychische Faktor ist neben Kraft, Ausdauer und Technik schließlich nicht zu unterschätzen im Kajak.
Janda weiß das, und spielt seine besonderen Fähigkeiten regelmäßig aus. „Wenn man sich gleich einen Vorsprung erarbeitet, kann man später Kraft sparen“, erklärt er und ergänzt: „Allerdings kann ich es auch verkraften, wenn ich mal nicht auf dem ersten Platz lande. Ich würde mir einen gesunden Ehrgeiz beim Sport zuschreiben.“
Alte Försterei als Ausgleich zum harten Trainingsalltag
Viel Zeit für andere Hobbys bleibt dabei zwar nicht, aber der Fußball spielt immer noch eine gewisse Rolle ins Jandas Leben. Als Beobachter nunmehr, nicht mehr als aktiver Vereinsspieler. Mit seinen Freunden geht er gern zum 1. FC Union ins Stadion an die Alte Försterei. „Das ist ein schöner Ausgleich, der mir immer noch sehr viel Spaß macht“, sagt Janda. Auch ein zweifacher deutscher Meister braucht schließlich mal eine Pause vom anspruchsvollen Trainingsalltag.