Der Wannsee im Südwesten Berlins: Im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel für Strandliebhaber, das dann im Winter aber natürlich schon mal in Vergessenheit geraten kann. Genau wie die Möglichkeiten, die solch eine große Wasserfläche auch dem Sport in Berlin bietet. Hier ist der Verein Seglerhaus am Wannsee zu Hause, der zweitälteste Segelverein des Landes. Und einer der erfolgreichsten noch dazu.
Dieser Klub bietet auch Franz Lasch eine sportliche Heimat. Der 15-Jährige wurde jetzt als Berlins Nachwuchssportler des Monats ausgezeichnet. „Der Verein ist sehr regattaorientiert. Wir haben also viele gute Sportler, die auch gut gefördert werden“, sagt Lasch. Und das ist auch für den Schüler entscheidend, denn er hat große Ambitionen.
Berlin ist ein guter Standort zum Segeln
In diesem Jahr hat Lasch die Internationale Deutsche Meisterschaft in der Segelklasse ILCA 6 gewonnen, der größte Erfolg seiner bisherigen Karriere. „Es ist eine Deutsche Meisterschaft, aber da können aus allen Ländern Leute hinkommen und gewinnen“, erklärt der gebürtige Berliner den Wettbewerb. Und, wohlgemerkt: Er triumphierte in der Klasse der Erwachsenen, war also schneller als deutlich ältere Konkurrenten.
All das ist Ergebnis harter Arbeit, in der Regel trainiert Lasch viermal die Woche. Zumeist ist er dabei im Berliner Landesleistungszentrum aktiv. „Berlin hat viel Wasserfläche und eignet sich deshalb super zum Segeln. Außerdem ist es gut, dass der Landeskader hier wöchentlich zusammen trainieren kann. Das geht in den anderen Bundesländern meist nicht, weil die Leute so weit auseinander wohnen“, sagt der 15-Jährige.
Vor allem die Oberschenkel wollen gut trainiert sein
Das gemeinsame Training mit den Besten ist wichtig für die Weiterentwicklung des jungen Seglers, wenn es auch zurzeit in Berlin wegen der kalten Jahreszeit natürlich nicht raus aufs Wasser geht. Deshalb macht Lasch gerade vor allem Krafttraining, was für einen guten Segler unabdingbar ist: „Am anstrengendsten ist das Segeln für die Oberschenkel, vor allem bei viel Wind. Da hängt man sich dann aus dem Boot raus, damit es gerade bleibt. Das kann man sich ungefähr so vorstellen, wie wenn man sich ohne Stuhl an eine Wand setzt.“
Lasch reizt an seinem Sport aber auch, dass es auf mehr als die rein körperlichen Fähigkeiten ankommt.: „Man braucht Kraft, man muss aber auch mitdenken können. Man muss sich sozusagen einen taktischen Plan machen, wie man am schnellsten über den Kurs kommt.“
Im Trainingslager in Portugal möchte Franz Lasch sich weiterentwickeln
Und das gelingt dem 15-Jährigen eben ausgezeichnet, weshalb auch schon die Nationalmannschaft auf ihn aufmerksam geworden ist. Mit dem „German Sailing Team“ startete er am Montag ins Trainingslager nach Portugal: „Wir können da endlich wieder mit Segeln trainieren, weil es natürlich viel wärmer ist“, sagt Lasch.
An seiner Schule, der Merian-Schule in Köpenick, fehlt er jetzt deshalb und muss dann Ersatzleistungen erbringen. Denn Lasch hat auch abseits des Sports ein großes Ziel, er möchte Chirurg werden. Wenn man so will, hilft ihm eine chirurgische Präzision ja auch beim Segeln: „Ich strebe ein Medizinstudium an, aber ich muss gucken, wie sich das mit dem Segeln verbinden lässt. Weil das würde ich schon gern weitermachen.“