Wenn er mit dem Basketball auf den Korb zuläuft, kann er abschalten. Weil Maximilian Orzechowski in diesem Moment genau weiß, dass er genau dann alles vereint, was er auf seinem Weg zu einem großen Leichtathleten braucht.
Wie die Ballsportart und sein Ziel, einer der besten Zehnkämpfer zu werden, zusammenpassen, umschreibt der 15-Jährige so: „Beim Basketball hat man fast alles dabei, was man auch für die Leichtathletik braucht. Das Rennen, das Springen, auch das Werfen. Und körperlich ist es auf Dauer auch anstrengend, aber das bin ich durch die Leichtathletik gewohnt. Und ja, es macht auch viel Spaß.“
Die Gleichung, die der Schüler der Poelchau-Schule aufgemacht hat, klingt schlüssig. Kein Wunder, ist Mathematik doch auch sein Lieblingsfach. Doch natürlich wird die private Korbjagd der Jagd nach Zeiten, Weiten und Höhen weichen.
Der 15-Jährige freut sich auf die Stadionrunde
Und auch die Auszeichnung zu Berlins Nachwuchssportler des Monats Dezember, erhalten wegen seines Erfolges im Hochsprung (1,85 Meter) bei den deutschen Meisterschaften der Vereine, soll nur eine Zwischenstation sein.
„Ich freue mich, dass ich für all die viele Arbeit etwas zurückbekomme“, sagt Orzechowski. Die Auszeichnung soll Ansporn sein, um auch den letzten Schritt hin zu einem Zehnkämpfer gehen zu können. Denn bislang sind in seiner Altersklasse nur neun Disziplinen vorgesehen. Die kräftezehrenden 400 Meter zum Abschluss des ersten Tages fehlen noch.
„Diese eine Runde kann schon sehr anstrengend sein“, weiß Orzechowski, der die Stadionrunde natürlich schon fleißig trainiert: „Aber da die 400 Meter am ersten Tag sind, finde ich sie nicht so schlimm. Ich liebe das Laufen.“ Vielleicht auch, weil sein großes Vorbild gerade in der letzten Disziplin des Zehnkampfes, den 1500 Metern, immer noch Plätze gutzumachen weiß.
Niklas Kaul ist Orzechowskis großes Vorbild
„Niklas Kaul“, schießt es aus dem Basketball-Fan heraus, als er gefragt wird, wem er nacheifern möchte. Als Weltmeister (2019) und Europameister (2022) war Kaul König der Athleten, weil „er auch seine speziellen Disziplinen“ hat, in denen er „mit den Einzelsportlern mithalten kann“, weiß Orzechowski. Da ist vor allem der Speerwurf zu nennen.
Und es ist die geistige Stärke, die den jungen Berliner vom SCC fasziniert. „Das kann mental an den zwei Tagen natürlich schwer werden. Aber mir gefällt diese Vielseitigkeit“, sagt Orzechowski. Dafür trainiert er an sechs Tagen in der Woche zwei Stunden lang. Die Poelchau-Schule ermöglicht es, Hausaufgaben und Trainingspensum in Einklang zu bringen.
Erst U18 EM in Italien, später die Olympischen Spiele
Seine nächsten Highlights hat er auch schon vor Augen: die U18-Europameisterschaften 2026 in Rieti/Italien – und natürlich die Olympischen Spiele. „Das ist das größte Ziel von allen“, schwärmt Orzechowski schon jetzt, „diese große Kulisse, die vielen Menschen – das sollte von jedem Sportler das größte Ziel sein, bei Olympia dabei zu sein und sein Land zu repräsentieren.“
Für diesen Traum wird Maximilian Orzechowski alles geben, auch auf den noch fehlenden 400 Metern. Zur Not bleibt ihm ja noch der Basketball.