Berlins Nachwuchssportler des Jahres ausgezeichnet: Julia Büsselberg vor Lou Massenberg und Tim Hecker
Bei der Berliner Nachwuchssportlerwahl des Jahres 2015 gehen die Titel nach Friedenau, Hohenschönhausen und Bohnsdorf. Alle drei Titelträger sind für ihren Sport im oder auf dem Wasser unterwegs. Seglerin Julia Büsselberg, Wasserspringer Lou Massenberg und Rennkanute Tim Hecker wurden heute Abend im Bluemax Theater am Potsdamer Platz ausgezeichnet. Weitere Preise gingen an die Berliner Eliteschüler des Sports 2015: Miriam Dattke (Leichtathletik), Jacob Schopf (Kanu) und Emely Telle (paralympisches Schwimmen). Für den Turniergewinn bei Jugend trainiert für Olympia in der Sportart Golf sicherte sich die John-F.-Kennedy-Schule in Zehlendorf den Sonderpreis in der Kategorie „Berliner Schulsport“.
Segel setzen und Leinen los für eine große Karriere: Julia Büsselberg ist Berlins Nachwuchssportlerin des Jahres 2015. Für die 15-jährige Seglerin vom Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW) nicht der erste Titel in den vergangenen Monaten. Im August feierte sie bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Medemblik (Niederlande) ihre bislang größten Erfolge. Bei der Regatta im Laser 4.7 segelte sie gegen 127 Konkurrentinnen aus 29 Ländern und belegte in der U18-Wertung mit den bis zu drei Jahre älteren Mädchen den zweiten Platz. In der Wertung der Jüngeren holte der Teenager aus Friedenau sogar die Goldmedaille und darf sich nun U16-Weltmeisterin nennen.
Sicher und trocken auf dem zweiten Platz gelandet ist Wasserspringer Lou Massenberg. Das nächste große Talent des Berliner TSC hatte sich bei den Europameisterschaften der B-Jugend in Moskau einen kompletten Medaillensatz aus Gold, Silber und Bronze gesichert. Der 15-Jährige holte Gold im Synchronspringen vom Brett, Silber vom Drei-Meter-Brett und Bronze vom Ein-Meter-Brett. Insgesamt konnte Lou schon 27 Medaillen von deutschen Meisterschaften nach Berlin mitbringen. Sein Vorbild ist – na klar – Patrick Hausding. Der Berliner Welt- und Europameister springe „…sehr sauber, technisch fast perfekt. Eben so, wie ich es einmal können möchte“, sagt Lou Massenberg.
Der Drittplatzierte fühlt sich in seinem Sport auf dem Wasser wohler als darin: Rennkanute Tim Hecker paddelte sich auf den Bronzerang. Der 17-Jährige vom SC Berlin Grünau hat sich in seiner Altersklasse über 1000 Meter im Canadier in der Weltspitze etabliert. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften im Juli fuhr er in die Top 8 vor, im nationalen Vergleich ist Tim spätestens seit 2013 Nummer eins. Davon zeugen die fast 100 Medaillen und 30 Pokale, die in seinem Zimmer daheim in Bohnsdorf stehen. Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro in diesem Jahr kommen für Tim noch zu früh. Sein Ziel ist eine Teilnahme in Tokio 2020.
Wie werden Berlins Nachwuchssportler des Jahres gewählt? Für eine Nominierung ist wichtig, dass die Athletin oder der Athlet bereits vor Vollendung des 18. Lebensjahrs herausragende sportliche Leistungen erbracht hat. Zu den Auswahlkriterien zählen außerdem die Zugehörigkeit zu einem Berliner Sportverein, ein Deutscher Meistertitel und mindestens die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, werden daraus die zwölf Monatsgewinner ermittelt, die für die Wahl zum Nachwuchssportler des Jahres automatisch nominiert sind. Die Sieger werden dann durch eine Online-Wahl und durch die Stimmen einer vierköpfigen Expertenjury ermittelt. Beide Abstimmungsergebnisse werden in der Endabrechnung zu je 50 Prozent gewichtet.
Freuen konnten sich auch drei Schülerinnen und Schüler der Berliner Eliteschulen des Sports. Bei der Vergabe des Preises spielen neben sportlichen auch schulische Leistungen eine Rolle. Für die Poelchau-Oberschule im Olympiapark nahm Leichtathletin Miriam Dattke die Auszeichnung entgegen. Die Langstreckenläuferin vom SC Charlottenburg hatte 2015 bei den U18-Crosslauf-Meisterschaften Silber und bei den U20-Meisterschaften über 5000m Bronze gewonnen. Für die Flatowschule holte sich Rennkanute Jacob Schopf (Köpenicker Kanusport Club) den Titel. Er gewann bei den Deutschen Meisterschaften vier Medaillen in seiner Altersklasse, darunter zwei goldene über 500 Meter im K1 und 1000 Meter im K2. Für das Schul- und Leistungssportzentrum Berlin (SLZB) freute sich mit Emely Telle vom PSC Berlin eine der erfolgreichsten Schwimmerinnen mit Handicap über den Preis. Sie kehrte unter anderem mit der Silbermedaille vom Rennen über 100 Meter Brust von den IPC-Weltmeisterschaften zurück.
Mit ihrem Erfolg bei „Jugend trainiert für Olympia“ sicherten Christian Buse, Moritz Baumgart, Brandon Roll, Lars Geers, Philipp Inderthal und Wolf Pellet ihrer John-F.-Kennedy-Schule den Sonderpreis „Berliner Schulsport“. Beim erstmals in der Wettkampfklasse III ausgetragenen Turnier wurden die Berliner bei strömendem Regen Deutschlands beste Schulgolfer. Sie gewannen vor Schülerteams aus Hamburg und Hittfeld.
Die vom Landessportbund Berlin, Olympiastützpunkt Berlin und Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft initiierte Wahl der Talente des Spitzensports sowie die heutige Auszeichnungsveranstaltung werden ermöglicht durch die Berliner Sparkasse und die Berliner Stadtreinigung.
Text: Claus Frömming