Von diesen speziellen Ereignissen ist Jessica Körner bislang verschont geblieben. Weil sie noch zu jung ist. „Ich bin des Öfteren mal auf einer Rettungsstation und passe mit auf“, erzählt die Schülerin, doch „bei schlimmeren Sachen wird man weggeschickt aus Jugendschutzgründen, was auch richtig ist, weil sowas sollte man nicht sehen in jungen Jahren, wenn wirklich eine Person schwer verletzt ist.“
Jessica Körner ist Rettungsschwimmerin bei der DLRG, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Und auch wenn sie gerade erst im Juli ihr 16. Lebensjahr vollendet hat, erlebte sie „durchaus schon Fälle, wo dann eben auf der Station auch mal ein Hubschrauber war oder ein Krankenwagen. Ich selbst musste aber zum Glück nicht tätig werden.“
Es wäre eine Herausforderung, der sich die Schülerin des Gebrüder-Montgolfier-Gymnasiums ohne Zweifel auch stellen würde. Doch der Grund, sich dem Rettungsschwimmen verschrieben zu haben, lag vor allem im Wettkampf selbst. Und wie so oft in Familien auch an den Eltern, die Rettungssport betreiben.
Die Schülerin mag die Vielfältigkeit ihres Sports
„Der Sport ist unglaublich vielfältig, das schätzte ich sehr daran“, erzählt Jessica Körner, „es passiert viel im Freiwasser oder in der Halle, es gibt Mannschafts- und Einzeldisziplinen, Flossenschwimmen und Laufen sind auch dabei. Ich mag das Paddeln total gern und das Laufen, aber ich schwimme auch sehr gern. Wasser ist mein Element geworden.“
Mit ihrem zweiten Platz im 90-Meter-Beachsprint bei den Junioren-Europameisterschaften am Geiseltalsee nahe Leipzig hat sie ein weiteres Ausrufezeichen in ihrer noch jungen Karriere gesetzt. Eine Silbermedaille, die durch die Wahl zur Berliner Nachwuchssportlerin des Monats September noch ein wenig mehr glänzt.
„Das ist eine große Ehre für mich“, sagt die Sportlerin der DLRG Charlottenburg-Wilmersdorf, „und ich freue mich sehr, dass auch so ein noch unbekannter Sport es geschafft hat, so viele Stimmen zu bekommen.“
Schule statt Weltmeisterschaften in diesem Jahr
Wie komplex ihr Sport sein kann, erklärt Jessica Körner anhand der Disziplin „Retten einer Puppe“, die im Schwimmbecken stattfindet. Die Puppe „simuliert eine zu rettende Person, wiegt allerdings nur 35 Kilogramm. Aber es ist eine Simulation, in der der sportliche Aspekt, möglichst schnell voranzukommen, im Vordergrund steht. Die meisten schwimmen auch mit der Puppe unter dem Körper, so kann man natürlich keinen Menschen retten.“ Noch komplexer wird die Disziplin, wenn noch ein spezieller Rettungsgurt, der auch bei echten Rettungsmissionen im Einsatz ist, dazukommt.
An ihrem großen Traum hat sich jedoch nichts geändert. Und der hat mit Australien zu tun, wo in diesem Jahr die Weltmeisterschaften stattfinden – und 2032 die Olympischen Spiele. Zur WM schafft es Jessica Körner dieses Jahr nicht, die Schule steht im Vordergrund. Doch Olympia in Brisbane in acht Jahren?
In Australien soll Rettungsschwimmen 2032 olympisch werden
Ihre Hoffnung ist groß. Denn in Australien setzt man sich „gerade dafür ein, dass Rettungssport 2032 olympisch wird. Die Ausrichternation kann ja immer eine neue Sportart vorschlagen.“ Ohne Zweifel ein Ereignis, bei dem sie gern dabei wäre.