Die 13-jährige Antonia Schaal ist Berlins Nachwuchssportlerin im August. Für das Wettkampftraining helfen ihr auch Mozart und Vivaldi.
Bei der Wahl der richtigen Trainingsmusik geht Antonia Schaal nicht dogmatisch vor. Von Pop über Rap und eher härter anmutenden Rockklängen finden sich auch Mozart und Vivaldi, zwei der wohl größten Klassik-Koryphäen, in der Playlist der 13-jährigen Schwimmerin wieder. Der breitgefächerte Musik-Mix ist aber nur einer von vielen Bausteinen für den Erfolgsweg, auf dem sich die junge Berliner Sportlerin derzeit befindet. In erster Linie ist es der unbändige Ehrgeiz, der Schaal zu Bestleistungen im Schwimmbecken treibt.
Schwimmerin Antonia Schaal ist im bisher besten Karriere-Jahr
Fünfmaliges Gold bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Mai, dazu die mit Gold, Silber und Bronze gekrönte Teilnahme am CECJM (Central European Countries Junior Meet) im Juli in Belgrad. Und nun auch noch die Auszeichnung als Berlins Nachwuchssportlerin im August. Es läuft blendend für die Schülerin vom Schul- und Leistungssportzentrum Berlin (SLZB), die nach den Sommerferien aufs Internat wechselt.
„Man könnte wohl sagen, dass das mein bestes Jahr bisher ist“, freut sich Schaal, deren Paradedisziplinen Schmetterling und Kraulen auf der 100-Meter-Strecke sind. Auch im Rücken- und im Lagenschwimmen hat sie schon Meisterschafts-Gold abgeräumt. Hauptsache keine ausufernde Langstrecke. Schnell muss es sein, dynamisch und abwechslungsreich.
Hartes Training für den perfekten Wettkampfmoment
„Das Gefühl eines perfekten Rennens ist einfach überwältigend. Als ich kürzlich eine Zeit um knapp zwei Sekunden getoppt habe, habe ich mich unglaublich gefreut. Ich fiebere auf den Moment des Wettkampfs einfach hin, auch wenn das viele Training manchmal anstrengend ist“, sagt Schaal, deren Element das Wasser bereits von klein auf war.
Mutter Sabine, selbst als Schwimmerin aktiv gewesen, nahm Antonia seinerzeit schon mit zum Babyschwimmen. Schaal kommt aus einer sportbegeisterten Familie. Nach einem kurzen Intermezzo beim Turnen fand sie wieder ins Wasser zurück, ehe ihre Leistungen mit dem Vereinswechsel zum Berliner TSC vor einigen Jahren regelrecht zu explodieren begannen.
Wasser und Musik: Antonia Schaal teilt zwei große Leidenschaften
Bis heute fühlt sie sich nirgendwo wohler als im Schwimmbecken. Die Ambitionen sind dabei groß: Im übernächsten Jahr ist die Junioren-EM ein Ziel, auch das European Youth Olympic Festival bleibt im Blick. Oder, Träumen erlaubt, vielleicht sogar schon Olympia 2028 in Los Angeles. „Ich liebe das Wasser so sehr, dass ich mir gut vorstellen kann, später beruflich etwas damit zu machen. Meeresbiologie oder Meteorologie zum Beispiel“, sagt Schaal.
Ihre zweite große Leidenschaft ist die Musik ─ Mozart und Vivaldi kommen nicht von ungefähr. Schaal spielt Kontrabass und Klavier, wenn es die Zeit nach den bis abends andauernden Trainingsstunden hergibt. Ihr Vater arbeitet in der Deutschen Oper Berlin, auch beim gemeinsamen Kochen läuft bevorzugt Klassik. „Manchmal ist es einfach genau die Art von Musik, die ich brauche“, sagt Schaal. „Und manchmal eben etwas anderes, je nach Situation. Hauptsache Musik.“ Wenn sie sich entscheiden müsste, wäre da aber immer das Wasser an erster Stelle. Doch zum Glück bleibt ihr ja beides.